Unsere Recherchen über die Bachlmühle führten uns schnell an eine unsichtbare Grenze, den das Land auf dem die Mühle erbaut wurde, wechselte im Glücksspiel der Fürsten als Gewinn bzw. Verlust die Hände. Gemäß eines Ausschnittes einer Landkarte des Hochstifts Passau gezeichnet 1719 von Joseph Hass [Haydn H., Unsere Heimat Die neue Welt, Beiträge zur Heimatgeschichte der Pfarrei und Gemeinde Breitenberg (Grafenau: Morsak Verlag, 1977) 13], lag die Bachlmühle auf österreichischem Gebiet. Bisher ist es uns nicht gelungen die österreichischen Unterlagen ausfindig zu machen. „Im Jahr 1765 geriet das Leinenweberhandwerk im Abteiland in eine große Krise, denn in diesem Jahre (12. November 1765, Seite 69 – Originalplan liegt in Linz) kaufte Fürstbischof Kardinal Firmian die österreichischen Ämter Jandelsbrunn und Wildenranna fürs Hochstift zurück.“ (Seite 96 e.d.)
Nur zwei Jahre darauf, 1785 wurde die Bach(l)mühle erbaut. Der Überlieferung zufolge von einem Müller Bartl. Wir haben einen Zeugen gefunden, der den Türstock des Hauses freilegte und diesen Namen und die Jahreszahl fand. Der heutige Türstock scheint vom anderen Haus zu sein, welches seit den 70er Jahren abgerissen ist.
Die Obermüller der Bachlmühle
„Bitte des Johann Obermüller auf der Bachlmühle zu Rastbüchl (LG Wegscheid) um Verleihung einer Melberskonzession – 1810“ Altsignatur Rep. 168/1 Fasz. 1571 Nr. 1054/12, Bestand_ Generalkommissariat des l. Unterdonaukreises
In einer Beschreibung der Gemeine Breitenberg steht „Jahr 1812: Roßbühl Seelenzahl 270“ [Haydn H., Unsere Heimat Die neue Welt, Beiträge zur Heimatgeschichte der Pfarrei und Gemeinde Breitenberg (Grafenau: Morsak Verlag, 1977) 42] wobei später klar wird, dass mit „Rastbüchl“ nicht das heutige Rastbüchl gemeint ist, sondern eine große Gemeindefläche.
Hier bestätigt sich, dass der Türstein mit der Zahl „18 P K 21“, nicht das Erbauungsjahr der Mühle sein kann. Alte Dokumente eines Rechtsstreits behaupten 1926, dass es sich bei dieser Mühle um eine seit „unvordenklichen Zeiten bestehende Anlage handelt...“ (21. Bezirksamt Wegscheid, S. 562). Bisher konnte nicht endgültig geklärt werden wie das Datum mit den Initialen zusammenpasst, denn im den Jahren 1820 bis 1821, gab es einen Gerichtsstreit von Johann Obermüller, Müller zu Rastbüchl und „Bachmühl“, gegen Josef Weidinger, Häusler zu Hirschenberg bzw. Jägerbild, wegen Wasserleitungs aus dem staatlichen Altersbach (Amtsgericht Wegscheid Rep. 165/31)
Ein Buch [Haydn H., Unsere Heimat Die neue Welt, Beiträge zur Heimatgeschichte der Pfarrei und Gemeinde Breitenberg (Grafenau: Morsak Verlag, 1977) 122] gibt an: „Besitzer 1840 – Johann Obermüller Müller, die Bachmühle mit Mühlgerechtsame: Wohnhaus mit Mahlmühle von 1 Gang, Stadl, mit Stall, Hofraum, Nebenmüle mit 1 Gang und Öhlschlag Besitzer 1977 Dietrich Schüler.“ und „Besitzer 1840 Thekal Ascher Häuslerwittwe das Bachmüller Inhäusl: Wohnhaus mit Stall und Stadl unter einem Dache. Besitzer 1977 Maria Ascher.“
Era Killesreiter
Laut der Abschrift eines Kaufvertrags vom 21. Nov. 1848 kaufte erst dann ein Herr Johann Killesreiter, ehemaliger Müller aus Sarleinsbach, die Bachmühle in "Raßbichl" für 5500 Gulden von Johann und Maria Obermüller, letztere eine geborenen Kaser. Dieselbe Urkunde erwähnt „Austragseheleute Johann und Barbara Obermüller“. Da es ein Haupthaus und ein Inhäusl gab, könnte eine Familie das Inhäusl und eine andere das Haupthaus bewohnt habe.
Der genannte Johann Killesreiter beantragte am 18.VII 1849 in zweiter Ehe, die Wirtstochter Katharina Lang von Sperlbrunn zu ehelichen. Das Heiratsgut des Ehemannes war seine am 21. November 1848 um 5500 fl erkaufte und mit 2700 fl belastete Mühlanwesen.
Seine erste Ehefrau war bereits 1 Jahr noch der Hochzeit mit 38 Jahren, an Krebs verstorben. Johann verstarb 1867 an Lungenentzündung. Katharina Killersreiter (Lang) lebte bis 1901. Das Elternhaus der Katharina Lang in Sperlbrunn, stand bis 2007. Im Winter 2006 erlitt es so schweren Schneeschaden, dass es abgerissen wurde. Der Türstock zeugte vom alten Wirtshaus und erzielte, Gerüchten zufolge, stattliche €30 000. Bis 1975 blieb die Bachmühle im Familienbesitz der Killesreiters.
Es schien 5 Kinder aus der Ehe der Killesreiter gegeben zu haben. Ein Josef Killersreiter, geb. 1853 (?) mit seiner Frau Therese, geb. Krenn betrieb die Mühle weiter.
Ein Josef Killersreiter, Müller, geboren 13.7.1861 war Gründungsmitglied der FFW Gegenbach, am 24.6.1899. Der Altersunterschied zwischen ihm und dem Josef, der mit der Therese verheiratet war ist aber zu gering. Ein weiterer Joseph Killersreiter, Müller, geboren 17.5.1888 wird in der Grundliste der FFW von 1919 erwähnt.
Erzählungen in Rastbüchl zu Folge lebte eine ledige Schwester, eventuell Resl bis 1985. Eine Tochter eventuell Maral heiratete in die Nähe von Oberhöhenstetten einen „Mühlenzurichter“, also jemand, der Mühlsteine einkerbte und so wurde die Mühle 1976 aus Altersgründen verkauft. Diese Tochter und deren Kinder leben noch heute und waren auch schon auf der Mühle zu Besuch.
Jahr 1911: Bachmühle Seelenzahl 10, Häuserzahl 1 [Haydn H., Unsere Heimat Die neue Welt, Beiträge zur Heimatgeschichte der Pfarrei und Gemeinde Breitenberg (Grafenau: Morsak Verlag, 1977) 45] Rastbüchl Seelenzahl 205 Häuserzahl 33)
Diese Angaben sind ohne Gewähr und wir können nicht mit Bestimmtheit sagen, dass alles richtig verstanden wurde.
Die Berliner Phase:
10.10.1976 kauften die Brüder Jürgen und Dietrich Schüler, Kaufleute aus Berlin die Bachmühle und das ehemalige Gemeinde- und Schulhaus. Dietrich lebte mit seiner Frau Ursula, geb. Schulz und deren Tochter Alexandra in dem Haus. Es wurde der Putz abgeschlagen, neuer Putz aufgebracht mit Lüftlmalerei. Das Dach wurde komplett erneuert und es gab einen großen Balkon/Terrasse. Das Gebäude blühte wieder auf und wurde ein Schmuckkästchen der Nachbarschaft. Die Schülers betrieben auch die Gaststätte im ehemaligen Schule-/Gemeindehaus. 1982 überschrieb Dietrich das Haus auf seine Tochter, die damals aber noch nicht volljährig gewesen sein dürfte.
Diese heiratete einen Franz Schuh. Nun ging es hoch her in der Mühle: Ein Schwimmbad wurde zum Spielplatz und viele vergnügliche Feste wurden sowohl in der Mühle als auch in der ehemaligen Schule gefeiert. Es kam zur Scheidung und die Mühle wurde das Opfer.
Das Scheidungsopfer
Ab hier werden die Besitzverhältnisse unklar: Fest steht, 1994 war eine Grundschuld über 1,2 Millionen DM auf dem Anwesen eingetragen. Ob nur für die Mühle oder beide bzw. alle drei Grundstücke ist nicht offensichtlich. Ab 20.XI.1998 stehen Wilhelm Haidn und Ernst Ilg als Gesellschafter des bürgerlichen Rechts als Eigentümer im Grundbuch, bis am 2.III.2000 der Rechtsanwalt Kamionka das Gebäude erwarb.
Das ehemalige Schule- und Gemeindehaus mit dem Grundstück gegenüber der Mühle wurde separat, circa 1996, als Wirtshaus an das Ehepaar Max & Agnes Miedl verkauft. 2011 wurde das Grundstück neben dem Wirtshaus, dem ehemalige Schul- und Gemeindehaus, wieder mit der Mühle vereint. Was wir noch erfahren haben ist, dass das Haus das von Erwin und Margret (Wögerbauer) in der Gegenbachstraße das Innhaus d. h. das Austragshaus der „Boamüh“ war.
Es muss eine Zeit gegeben haben, wo wild gehaust und viel zerstört wurde, den sowohl das Schulhaus als auch die Mühle waren nach den Schuh, dem Hörsagen zufolge, stark beschädigt.
Das 21. Jahrhundert
Herr Kamionka und Frau hatten vor das Granithaus zu renovieren und die Nebengebäude abzureißen, was ihnen jedoch nicht gelingen wollte. Was vorher noch ein Haus mit drei Wohneinheiten war, wurde nach großen Abrissarbeiten mit einem neuen Dach auf dem Haupthaus verlassen. Was wohl schief ging?
Im November 2005 erwarben die aktuellen Besitzer ein entkerntes Granithaus mit Nebengebäude - die Bach(l)mühle.
Der problematische Altersbach: Jahrzehntelanger Streit um ein Elektrizitätswerk
Wie bereits erwähnt, als man 1924, wegen eines Rechtsstreits, der noch bis 1948 andauerte, alte Dokumente bemühte, stellte das Straßen- und Flußbauamt fest, dass es sich bei der Bach(l)mühle wohl "um eine seit unvordenklichen Zeiten bestehende Anlage handelt“. Das „Verhörsprotokoll“ der hochfürstlich Passauischen Herrschaft Jandeslbrunn von 1790 beschreibt eine zweite, höher gelegene Nebenmühle – welche 1923 das Elektrizitätwerk von Rastbüchl wurde – und das heutige Mühlengebäude.
Die Elektrizitätsgenossenschaft Rastbüchl war im Besitz von Gustav Höfl, Josef Krenn, Raimund Weidinger, Anna Steininger und Josef Sommer. [Archivalienzug Nr. 17/1977, Bestand_ BezA/LRA Wegscheid (Rep. 164/21)]
Heute wissen wir, dass der Türstock nachträglich von Herrn Schüler eingebaut wurde. Das Mauerwerk am Haus deutet darauf hin, dass es nach Norden hin erweitert wurde. Deutlich sieht man, dass es aufgestockt wurde.
Ursprünglich als Getreide- und Ölmühle genutzt, wurden Teile der Mühle 1905 stillgelegt. Noch 1919 wird in der Grundliste der Freiwilligen Feuerwehr Gegenbach ein Joseph Killersreiter, Müller geb. 17.5.1888 erwähnt. Dieser gründete 1924 mit einen Nachbarn eine Genossenschaft, welche die Mühle zur Stromerzeugung umbaute. Unstimmigkeiten unter den Genossenschaftsmitgliedern führten alsbald zu einem 24-jährigen Rechtsstreit (näheres hinter diesem Link).
1907 wurde die Bachmühle im Buch “Die Wasserkräfte in Bayern” eingetragen. Den Antrieb für die Mühle und das Kraftwerk lieferte der Aldersbach/Altersbach (1928) oder Alte Bach, der in den kleinen Michelbach und in den großen Michelbach mündet. An der Bachmühle hat der Alte Bach ein Einzugsgebiet von nur ca. 3,2 km². Das oberschlächtige Wasserrad maß 7,4 m im Durchmesser mit einer Radbreite von 0,45 m.
Weitere Namen für diese Mühle waren Buchmühle (“Zuflüsse des großen Michel”), Bachlmühle (2000, “Auszug aus dem Katasterkartenwerk” und der Name den wir übernommen haben) und Resch-Säge (Antrag von Dietrich Schüler u. 1959 'Lage der Triebwerksanlage') wobei es sich bei letzterem Namen eher um die vormals vorhandene zweite Mühle in Rastbüchl, im Besitz von Kajetan Resch, die sich einige Meter flussabwärts befand, handelte. Die zweite Mühle war jedoch das E-Werk.
Zu sehen sind heute die Überreste des alten Wehr, Überreste der der zweiten Mühle und Überreste des dritten Gebäudes mitten im heutigen Wald.
Wie erwähnt gab es auf dem Anwesen der Bachlmühle bis in die 70er Jahre eine zwei Mühlen. In den 60er Jahren wurde Tag und Nacht gemahlen. Aber in den 70ern ging der Müller zur Flurbereinigung, das die Auflagen unwirtschaftlich waren. Circa 1985 wurde ein Steinwehr von 2,5 m Länge und eine Turbine errichtet, welche nie in Betrieb gewesen zu sein scheint. Das Haupt- und Nebengebäude wurden zu dieser Zeit in drei Wohneinheiten umgebaut. An eine Mühle erinnerte nur ein Wandgemälde am Haupthaus.
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